Anbau

Grundsätzlich ist der Anbau der Kichererbse in Deutschland keine Neuheit. Spätestens im frühen 20. Jahrhundert wurden Kichererbsen in Deutschland angebaut, verschwanden dann aber wieder komplett, wie generell der Anbau von Leguminosen deutlich zurück ging, mit Aufkommen von künstlichen Stickstoffdüngern.

So sollten dann geschätzt 80 Jahre lang die Kichererbsen nahezu vollständig von Deutschlands Ackerflächen verschwinden. Ich selbst habe 2017 mit dem ersten Probeanbau begonnen und seitdem den Anbau deutlich ausgeweitet. 2017 wurde mir dann auch ein einziger Landwirt in Deutschland bekannt, der Kichererbsen anbaut.

Für den Probeanbau hatte ich Kichererbsen zur Sprossenproduktion kaufen können und ausgesät. Der Erfolg war eher mäßig, aber ich wusste damals schon, dass ich einige Fehler gemacht hatte. Um nun regulär Kichererbsen auf meinen Ackerflächen anbauen zu können, machte ich mich auf die Suche nach Saatgut, welches in Deutschland gar nicht zu bekommen war. Ich wurde dann in Italien fündig, importierte mein erstes Saatgut und legte los.

Nun 3 Ernten später kann ich sagen, dass ein Kichererbsenanbau in Deutschland möglich aber nicht unbedingt nur einfach ist. Ich würde den Anbau von Kichererbsen in Deutschland eher für wärmere trockenere Standorte in Betracht ziehen. Zwar kann die Kichererbse mit niedrigen Temperaturen umgehen, aber die Entwicklung besonders in der Jugend ist dann so langsam, dass die Unkrautregulierung schwierig werden sollte. Insbesondere Standorte mit ausgeprägten Spätsommer- und Herbstniederschlägen sollten vermieden werden, da die Kichererbse ungleichmäßig abreift und es durch spätere Niederschläge zu einer stark verzögerten Ernte kommen kann. Im Groben würde ich sagen, dass Standorte, die zwar Sojatauglich aber eher etwas zu trocken sind, für die Kichererbse zu bevorzugen sind.

Zum Anbauverfahren selbst gibt es mittlerweile Erfahrungen in verschiedenen Anbauverfahren. Grundsätzlich ist sowohl eine Einzelkornsaat, aber auch eine Drillsaat möglich. Im ökologischen Anbau würde ich zu Gunsten der Bodenbedeckung eine Reihenweite bis 37,5cm empfehlen, größere Reihenabstände sind mit guter Hacktechnik aber auch gut realisierbar.

Je nach Witterungsverlauf muss man mit der Druschernte in der zweiten Augustwoche bis Ende September rechnen. Sollte eine Erntefeuchte von 12% nicht erreicht werden, muss die Kichererbse getrocknet werden um sicher gelagert werden zu können.